Die zehn Gebote des Topfgartens.

Meine Damen und Herren, hier beginnt der Anfängerunterricht für Topfgärten. Ziehen Sie Ihre beste Gartenkluft und die schönsten Gärtnerhandschuhe an, lehnen Sie die Schubkarre an die Wand Ihres Gartenhäuschens und setzen Sie sich auf Ihren Jätstuhl: Heute lernen Sie die zehn Gebote des Topfgartens kennen – wertvolle Tipps, mit denen Sie zu erfolgreichen Topfgärtnern werden können.

I. Erfolg beginnt mit der Erdqualität. Wie pflegte schon Großmutter zu sagen: “Auf’s Innere kommt’s an!” Die richtige Erdmischung in Ihren Töpfen und Pflanzkübeln ist einer der wichtigsten Faktoren, wenn Ihre Pflanzen während einer ganzen Saison wachsen und gedeihen sollen, ganz gleich, ob dies nun Kräuter, Gemüse, Blumen oder Holzgewächse sind. Am besten eignet sich “erdlose Erde”, d.h. eine poröse, gut drainierende Mischung aus Kompost, Vermiculit, Torfmull und wasserspeichernden Partikeln, die zudem frei von schädlichen Keimen und Unkraut ist. Wenn Sie stattdessen Gartenerde oder Deckerde verwenden, wird die Mischung im Topf schnell zu kompakt, sodass feine Wurzeln gar nicht wachsen können. Wenn Sie Ihren Pflanzbehälter mit Erde auffüllen, denken Sie daran, auch die beste Topferde verdichtet sich mit der Zeit; am Meisten aber, wenn sie das erste Mal gegossen wird. Deshalb sollten Sie zwischen Erdoberfläche und Topfrand ca. 2.5cm Distanz lassen, sodass das Wasser beim Gießen im Topf bleibt und in die Erde sickert, anstatt außen über den Rand herabzurinnen.

II. Richte dich nach der Sonne in allem, was du tust. Wo immer Sie Ihre Pflanzbehälter platzieren, denken Sie daran, wie viel (oder wie wenig) Sonne sie erhalten werden. Bei Töpfen mit gemischten Pflanzenarten sollten Sie nur Pflanzen zusammen setzen, die dieselben Sonnen- oder Schattenbedürfnisse haben. So ist das bunte Wandelröschen (Lantana sp.) zum Beispiel eine Pflanze, die mindestens sechs Stunden volle Sonne benötigt, um zu gedeihen. Eine zarte Torenie dagegen würde in der vollen Sonne verbrennen und braucht einen halbschattigen Standort. Setzen Sie diese zwei deshalb nicht in denselben Topf. Lernen Sie die Standortbedürfnisse Ihrer Pflanzen kennen, und glauben Sie nicht alles, was auf der mitgelieferten Etikett steht. Je nach Region sind die Wetterbedingungen auch anders. Wenn Sie eine neue Pflanze aussuchen, reden Sie am besten mit jemandem, der die Standortbedürfnisse der Pflanze kennt. Das Personal in Ihrem lokalen Gartencenter weiß sicher Bescheid und kann Ihnen auch Pflegetipps geben.

III. Kenne deine Grenzen und begehre nicht deines Nachbars Garten: Seien Sie ehrlich mit sich selber und bedenken Sie Ihre eigenen zeitlichen und physischen Grenzen. Pflanzen SIe nur an, was Sie später auch pflegen können. Wenn Sie bereits wissen, dass Sie fürs Gießen und Ablesen von welken Blüten wenig Zeit haben werden, sollten Sie pflegearme Pflanzen für den Sommerflor wählen, wie zum Beispiel Mandevilla, Dschungelglocken, Begonien, Duranta, Kaladien, oder Schwertfarne. Und wenn Sie die nicht winterfesten Beton- oder Tontöpfe am Ende der Saison nicht unbedingt ins Haus tragen wollen, wählen Sie besser Kunststoff-Pflanzgefäße, die Sie das ganze Jahr über draußen lassen können. Im Weiteren tragen immergrüne Pflanzen in Ihren Töpfen zusätzlich zum pflegeleichten Garten bei. Lassen Sie sich nicht von Ihrem Nachbarn beirren, auch wenn dieser das gesamte Sortiment des Gartencenters in seinem Garten kultiviert – man kann durchaus auch mit einfachen, schön gedeihenden Kräutern auf dem Fenstersims glücklich werden!

IV. Kenne deinen Stil – pflanzen Sie, was Ihnen wirklich entspricht. Wenn Ihnen ein Landhäuschenstil mit Pflanztrögen vorschwebt, liegen Sie gut mit einem Potpourri an verschiedenen einjährigen und mehrjährigen Blumen und blühenden Stauden. Halten Sie Ausschau nach luftig-leichten Pflanzen wie Gaura, Goldmarie, Petunie, Kokardenblume, Skabiose oder Sommerflieder. Wenn Ihnen ein formellerer Garten mehr liegt, sind Buchs, Formschnitt- und andere Sträucher wie Azaleen, einjährige Pflanzen wie Geranien oder mehrjährige Blumen mit einem einheitlichen Aussehen geeignet, wie zum Beispiel der Ähren-Blauweiderich oder die Zwergnelke. Wählen Sie einen dazu passenden Topf. Wenn Sie zum Beispiel schwere gusseiserne Kannen vor ihre Blockhütte stellen, sieht dies etwas seltsam und unausgeglichen aus. Vergewissern Sie sich auch, dass die Größe Ihrer Pflanzgefäße der Umgebung entspricht – weite, offene Räume verlangen großzügige Blumentöpfe.

V. Auch auf die Löcher kommt es an. Ein Pflanzgefäß ohne Abflussloch wird zu einem Teichgarten – stellen Sie gute Drainage sicher. Die meisten Pflanzen haben es gar nicht gerne, wenn sich Wasser im Topf anstaut. Wurzelfäule bringt viel mehr Pflanzen um als Ausdorren. Auf das Gefäß kommt es dabei nicht an – der Kreativität an dem, was als Pflanzgefäß für Blumen, Gemüse, Früchte und Kräuter dienen kann, sind keine Grenzen gesetzt. Was all diesen Varianten jedoch stets gemeinsam sein sollte, ist eines oder mehrere gebohrte Löcher im Boden. Nur so wird der Upcycling-Garten auch zur guten Wachstumsumgebung.

Schütze stets den Wurzelballen beim Umtopfen

VI. Schütze stets den Wurzelballen beim Umtopfen. Mit dem Entfernen der Pflanzen aus ihren Anzuchttöpfen geben Sie Ihren Pflanzen eine gute Chance, in Ihrem Topfgarten auch gut zu gedeihen. Quetschen Sie den Anzuchttopf, um die Erde und Wurzeln zu lockern. Umfassen Sie die Pflanze mit der einen Hand an ihrer Basis, gleich bei der Erdoberfläche im Topf. Drehen Sie den Topf nun mit der anderen Hand, damit Pflanze und Erde zusammen herausgleiten. Wenn sich nichts bewegt, müssen Sie eventuell auf den Topf klopfen, damit sich die Erde vom Rand lösen kann. Grundsätzlich sollten Sie die Pflanze niemals herausziehen, vor allem nicht aus einem größeren Topf. Dies könnte einen Teil des Wurzelballens auseinanderreißen. Mit den Fingern oder der Klinge einer Pflanzkelle können Sie den Wurzelballen etwas lockern, bevor Sie die Pflanze eintopfen. Damit geben Sie den Wurzeln die Möglichkeit, weiter in den Topf hineinzuwachsen, anstatt sich immer dichter um den Wurzelballen zu wickeln. Setzen Sie den Wurzelballen so, dass dessen Oberfläche auf der Höhe der Topferdenoberfläche zu sitzen kommt. (Es ist ratsam, die Pflanzen vor dem Umtopfen zu gießen. Auf jeden Fall aber sollten Sie das Gefäß und die Pflanze ausreichend wässern, nachdem Sie alles bepflanzt haben. Wenn die Erde im Topf trocken ist, wird sie den Wurzeln ihrer neuen Pflanzen Feuchtigkeit entziehen, deshalb ist das Gießen nach dem Einpflanzen so wichtig.)

VII. Kenne die Größe deiner Pflanzen – kleine Pflänzchen können manchmal ganz schön groß werden. Allzuoft füllen wir einen Topf in unserem Eifer nach einem üppigen, farbigen Garten im Frühling mit allerlei, um dann im August zu merken, dass der eine kleine Süsskartoffelsetzling sich besonders wohl fühlt und so gut wie alles andere verdrängt hat. Bringen Sie also stets in Erfahrung, wie groß und breit junge Pflanzen werden können, damit Sie am Ende nicht mit einem 2-Meter-Ziergras dastehen, das seinen 30cm-Topf um ein Vielfaches überragt.

VIII. Gut gedüngt ist halb gewonnen! Einjährige Pflanzen sind in der Regel besonders nahrungsbedürftig. Verwenden Sie deshalb bereits bei der Einpflanzung einen Langzeitdünger, und fügen Sie übers Jahr zusätzlich regelmäßig wasserlöslichen Dünger für Blüten tragende Pflanzen hinzu. In Töpfen benötigen Pflanzen mehr Wasser als in der Erde – damit fließen jedoch auch die Nährstoffe schneller ab. Erkundigen Sie sich nach den Düngeanforderungen der Pflanzen in Ihrem Topf, und befolgen Sie dies möglichst genau. Bei selbstbewässernden Systemen können Sie den Dünger dem Wasser zugeben um so die regelmäßige Düngung sicher zu stellen.

IX. Regelmäßig auf Schädlinge und Krankheiten überprüfen. Zur Bekämpfung von Blattläusen, anderen Schädlingen und Pilzbefall gibt es verschiedene wirksame Produkte, aber die beste Behandlung beginnt mit einer gesunden Pflanze. Schauen Sie sich Pflanzen jeweils gut an, bevor Sie sie kaufen, und fragen Sie in Ihrem Gartencenter, wonach Sie Ausschau halten sollen.

X. Denk an Hortius Culturii – “Ohne Dünger wird eine Pflanze schwach. Ohne Wasser geht sie zugrunde.” Vergessen Sie nicht, Ihre Pflanzen zu gießen. Wenn Sie ein Gärtnernovize sind, schaffen Sie sich am Besten ein selbstbewässerndes Pflanzgefäß an, das Ihnen anzeigt, wann es wieder Zeit zum Gießen ist. Oder installieren Sie Bewässerungsrohre an Ihren Pflanzgefäßen, wenn Sie bereits wissen, dass Sie länger auf Reisen oder an der Arbeit sind und die Pflanzen in der Zwischenzeit wieder gegossen werden sollten. Es gibt eine Reihe von Produkten, die Sie Ihrer Pflanzenerde beimischen oder dem Topf beigeben können und die Sie bei der Bewässerung unterstützen. Die klarsten Merkmale für erneuten Gießbedarf sind jedoch trockene Erde und eine welk aussehende Pflanze.

Nicht wirkliche Gebote, aber dennoch hilfreich sind die folgenden Gartentipps:

Mitunter lohnt es sich, eine dünne Schicht Torfmoos, Mulch, Piniennadeln, Kiesel oder Sand auf die Oberfläche der Topferde zu geben – damit erhalten Sie die Feuchtigkeit und verleihen dem Pflanzgefäß ein raffinierteres Aussehen, vor allem bei kleineren Pflanzen, die den Topf nur allmählich ausfüllen werden.

Manche Pflanzgefäße haben “Füße”, die sie etwas vom Boden abheben, damit das Wasser abfließen kann. Wenn Ihre Gefäße keine solchen Füße aufweisen, können Sie sie mit separat erhältlichen Topffüßen dennoch etwas anheben. Wenn das Wasser jedoch zu schnell abläuft, oder bei Zimmerpflanzen, können Sie einen durchsichtigen oder zum Topf passenden Unterteller oder einen Behälter mit Selbstbewässerung verwenden.

Und schließlich noch ein Tipp: platzieren Sie Ihr Pflanzgefäß bereits vor dem Bepflanzen genau dort, wo Sie es wollen. Überlegen Sie zudem, wie Sie Ihre Pflanzen gießen wollen und wo die nächste Wasserquelle ist. Wenn Sie zum Beispiel Pflanzen ganz am Ende Ihrer Einfahrt haben, ist es vielleicht besser, Sukkulenten oder andere Trockenheit tolerierende Pflanzen zu setzen, da Sie diese vielleicht nicht sehr oft gießen können.

Bücher rund ums Gärtnern und die richtige Pflanzenpflege gibt es zu Hunderten. Wir hoffen jedoch, Ihnen mit dieser kurzen Zusammenfassung zum Topfgarten eine Grundlage zu bieten, die Ihnen auf dem Weg zum erfolgreichen Gärtnern als schneller Ratgeber dienen kann.

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